35. Nebelfahrt

Wir waren wieder im Nebel

Regen, Regen, Regen…Die ganze Woche pladdert es schon. Das wird eine Regen- und keine Nebelfahrt werden. Noch auf der Hinfahrt zum Treffpunkt an der Autobahnraststätte Linum fuhren einige durch einen gewaltigen Regenschauer.

Aber – oh Wunder, dahinter klart es auf. Und wir haben an diesem Sonnabend auch viel Sonne gesehen. 26 Sportfreunde trafen sich auf dem Parkplatz und raten alsbald über das vermeintliche Ziel und weitere schwierige Fragen, die nur mit dem iPad lösbar sind.

Kurz hinter der Raststätte verließen wir die Autobahn und sind nun im Ländchen Bellin und in der Stadt Fehrbellin im Rhinluch. Die Einsatzstelle und das Hotel liegen in unmittelbarer Nachbarschaft, so dass heute die leidige Pendelei entfiel.

An der Einsatzstelle gab es wie immer einen Pfannkuchen (auch wenn der 11.11. noch nicht ganz erreicht war), weiteren Kuchen und Kaffee - vielen Dank an die vielen Sponsoren.

Wenn auch die Einsatzstelle in den Alten Rhin nicht ganz optimal ist. Nach einiger Zeit haben sich die 21 Paddler doch ins Wasser abgeseilt. Inzwischen hat der NW-Wind gewaltig aufgefrischt. Zumindest half er als Rückenwind bei der geringen Gegenströmung. Nach 4 km wurde eine Umtragestelle zum Fehrbelliner Kanal erreicht, na ja, nicht gerade kanutenfreundlich, aber wann kommen hier schon mal Paddler vorbei (und das noch im November). Den Fehrbelliner Kanal müssten wir noch von einer Himmelsfahrtstour, als unser Standquartier in Neuruppin war, wiedererkennen.

Aber jetzt Ende Herbst sieht alles etwas anders aus, obwohl es die Sonne sehr gut mit uns meint. Leider haben wir den Wind jetzt von vorn. Nach 2 km bogen wir nach Westen ab und sind jetzt auf dem Wustrauer Rhin und damit wieder auf Neugewässer.

Hin und wieder schrie einer nach dem Fahrtenleiter, weil er sein Objekt, welches vorher in einem Bilderpuzzle gelegt werden musste, in Natura entdeckt hatte. Zur Belohnung gab es einen kleinen Nebelschnaps, wenn auch nicht aus dem Luch sondern von der Küste. Nach wiederum etwas über 3 km erreichten wir die Nebelwiese mit einem endlich auch seniorengerechten Ausstieg.

Dort hatte unser fleißiges Nebelteam (Ulla, Gerhard, Regina, Dagmar und Regina) schon den Grill angeworfen, den Glühwein erhitzt und leckere Schmalzstullen geschmiert. Zu den Bratwürsten gab es natürlich auch wieder Reginas köstlichen Kartoffelsalat.

(Übrigens – für die nächsten Jahre wird es da logistische Probleme geben. Aus Altersgründen werden Ulla und Gerhard bald nicht mehr an der Fahrt teilnehmen. Da werden entweder Freiwillige gesucht oder es müssen „Freiwillige“ bestimmt werden, die diesen Part übernehmen. Aber wenn das etwas reihum geht, dürfte das doch kein Problem sein).

Mit Nebelwasser, Glühwein, Bratwurst und Schmalzstullen gut abgefüllt, konnten die Nebelspiele dann starten. Die Sieger des Vorjahres, Ralle und Anja, hatten sich wieder allerhand einfallen lassen, und die beiden Mannschaften kämpften erbittert um die Siegpunkte. Aber gegen Silke und Sven waren wir chancenlos (es soll Gerüchten zufolge aber wieder Doping im Spiel gewesen sein). Sie werden im nächsten Jahr die Nebelspiele organisieren.

Die Nebelwiese lag an einem Wehr, aber wir waren ja bereits ausgestiegen. Es mussten etwa 100 m bis zum Wiedereinstieg getragen werden. Nach wenigen Metern war der Abzweig zum Alten Rhin erreicht und kurz vor einem Wehr auch der Ausstieg. Hatte man die hohe Böschung erklommen, stand man auch schon am Parkplatz und vor unserem Hotel.

Am Abend, nach einem angenehmen, aber kurzen Nachmittagsschlaf, gab es ein kräftiges Buffet und als Nachschlag das Video des Tages von Bernd in HD-Qualität. 

Am Sonntag ging es zur nächsten Nebelattraktion. Heute wurde nicht gepaddelt. Als erstes fuhren wir in das Storchendorf Linum über die Straße „Zu den Teichen“ bis zum Parkplatz „Zur Fischerhütte“. Hier konnten wir einen abgelassenen Teich sehen, der verblüffender weise nur wenige Zentimeter tief war. In diesen flachen Teichen können die Kraniche, die sich im Herbst zu Zehntausenden um Linum für den Weiterflug nach Spanien Kraft anfuttern, gefahrlos die Nächte überstehen.

Anschließend spazierten wir noch bis zum ersten Aussichtsturm. Viele Wasservögel konnten aber nicht mehr ausgemacht werden. In der Ausschreibung fehlte der Hinweis auf den Feldstecher.

Danach ging es nach Hakenberg auf das Schlachtfeld von Fehrbellin vom 18. Juni 1675:

Zwischen den Dörfern Hakenberg und Linum standen sich insgesamt zur Schlacht gegenüber: auf schwedischer Seite 7000 Mann Fußvolk, 4000 Reiter, 38 Kanonen; auf brandenburgischer Seite 5600 Reiter und 13 Kanonen. Das brandenburgische Fußvolk war nicht in der Lage gewesen, mit der Reiterei Schritt zu halten, und konnte daher nicht an der Schlacht teilnehmen.

Von größter Bedeutung für den Schlachtverlauf war, dass Derfflinger eine Batterie kurfürstlicher Geschütze (4 Stück) unbemerkt auf einen Hügel nahe dem Dorf Hakenberg bringen konnte. An dieser Stelle befindet sich heute das große Siegesdenkmal zur Erinnerung an die Schlacht bei Fehrbellin. Um diese Erhebung und die darauf stationierten Waffen entbrannte dann auch die Schlacht. Obwohl die Schweden ihre besten Regimenter zum Sturm auf den Hügel vorgehen ließen und obwohl die brandenburgischen Schwadronen, die diese Kanonen zu beschirmen hatten, schwere Verluste hinnehmen mussten, waren die Geschütze nicht zu bezwingen. Der Kurfürst soll an dieser Stelle selber gefochten haben.

Als er von feindlichen Reitern umringt war, konnten ihn seine Dragoner wieder befreien. Stundenlang wogte der Kampf, bis die Kräfte der Schweden nachließen. Der aufsteigende Nebel zeigte ein völlig zersprengtes, fliehendes schwedisches Heer

So war in einem Feldzug von nur wenigen Tagen das bewährte, selbstbewusste Heer des schwedischen Reiches von der Macht eines einzelnen deutschen Fürsten besiegt worden. Die Verluste der Schweden sollen 4000 Tote und Verwundete betragen haben. 400 Gefangene wurden von den Brandenburgern gemacht. Sie hatten ihrerseits etwa 500 Tote zu beklagen.

Zur Erinnerung an die Schlacht wurde 200 Jahre später an dieser Stelle ein Denkmal errichtet. Den Turm mit der kleinen Goldelse kann man besteigen, was auch von einigen genutzt wurde.

Anschließend waren wir in der benachbarten Waldgaststätte. Hier gab es noch einen kleinen Imbiss. Gegen 13.00 Uhr war leider auch diese schöne Fahrt wieder zu Ende und es ging auf den Heimweg.

Regina und Dieter (sowie Eure fleißigen Helfer), wir bedanken uns ganz herzlich bei Euch, es war toll, was Ihr Euch alles habt wieder einfallen lassen, ist doch die Nebelfahrt mit Vorbereitung und Durchführung unsere aufwändigste Fahrt mit Paddeln, viel Nebel und Kultur.

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