Himmelfahrtstour 2023

Unsere Fahrtenleiterin Christine hatte eine neue Idee, an Himmelfahrt sollte es nach Kratzeburg gehen. Sie verband damit nostalgische Gefühle aus früherer Zeit, als es noch mit Kind und Kegel in den Urlaub ging. Am Ende entschieden sich 15 Sportfreunde zu dieser vermeintlich „gemütlichen“ Tour, dazu später.

 

Die Männer am Vatertag

Wie üblich, reisten wir am Vorabend des Himmelfahrtstages in Kratzeburg am Käbelicksee an und nahmen Quartier bei Kanu-Hecht. Die Firma verleiht Boote und betreibt auch einen kleinen Campingplatz mit zwei Hütten und mehreren 6-Mann-Zimmern, einen Sanitärtrakt, einer kleinen Außenküche mit großem Kühlschrank sowie Stellfläche für etwa 10 Wohnmobile und etwa so viele Zelte. Nur die Stromanschlüsse waren etwas ungenügend, da hatten wohl Mäuse oder Maulwürfe im Winter Appetit auf Stromkabel. Aber die Camper halfen sich untereinander, so dass am Ende jeder seinen Strom hatte.

Leider war bereits Waldbrandwarnstufe 4, so dass das gemütliche Grillen am Feuer ausfiel. Dafür blies vier Abende ein kalter Ostwind über den Käbelicksee, der am Abend für einstellige Temperaturen sorgte. Da war der gut beraten, der ausreichend warme Sachen im Gepäck hatte.

Die Kanu-Hechte boten sogar einen Schrippendienst am frühen Morgen an, denn in Kratzeburg gibt es nur eine kleine Meierei und keinen Dorfkonsum.

Am Himmelfahrtstag überraschte die Fahrtenleiterin die männlichen Teilnehmer mit einem hübschen Basecape, damit sich der Alkohol besser mit der reichlich scheinenden Sonne verträgt. Jedes Boot wurde dann noch mit einem Luftballon geschmückt, und nach den üblichen Gruppenfotos ging es vom Bootsverleiher Kanu-Hecht in der nordwestlichen Ecke des Käbelicksees aufs Wasser.

Die Teilnehmer der Himmelfahrt

 

Start bei Kanu-Hecht

Wir sind auf keiner Bundeswasserstraße, und da kann uns auch kein Wasserschutzpolizeistreifenboot kreuzen und die Promillegrenzen testen. So werden bald die unsinnigsten Gründe gesucht, um die reichlich verschiedenen Köstlichkeiten zu vernichten.

Ein Prost auf die Männer

 Nach 6 km haben wir die Granziner Mühle erreicht. Hier beginnt die  750 m lange Lorenbahn. Aber heute wollen wir nicht umsetzen, sondern drehen um und fahren zurück. Doch vorher legen wir zu einer Mittagsrast an einem Wasserwanderrastplatz an.

Havel zwischen Granziner See und Käbelicksee

Die letzten Tropfen reichen noch für die Rückfahrt. Und als alles ausgetrunken ist, erreichen wir nach 12 km unseren Heimathafen. Am Nachmittag werden noch die Boote für den nächsten Tag verladen.

Am Freitagmorgen, der Brückentag, scheint wieder die Sonne, aber sie hat auch wieder den kalten Ostwind im Gepäck. Heute wollen wir von der Useriner Mühle bis nach Neustrelitz paddeln. Wolfgang hat mit dem Kanuverein WSV Einheit Neustrelitz das Anlanden vereinbart und holt dort am Morgen noch den erforderlichen Torschlüssel ab. Alle anderen fahren gleich zum Parkplatz an der Badestelle an der Useriner Mühle. Nach dem Abladen der Boote fährt die Kolonne zum Kanuverein in Neustrelitz und Jörg bringt vier Kraftfahrer zurück.

Vorm Start an der Useriner Mühle

Am Badestrand ist bequemes Einsteigen, und das erste Mal in diesem Jahr können wir auch ins Wasser treten. Nach wenigen Metern erreichen wir die Useriner Schleuse. Hier wird nur dreimal am Tage geschleust, da kommen wir leider eine Stunde zu spät, und so müssen wir leider umtragen. Für die beiden Zweier nutzen wir die vorhandene Bootsschleppe, die Einer werden getragen. An der Schleuse ist heute in beiden Richtungen ganz schöner Betrieb, aber nach einer dreiviertel Stunde paddeln alle auf dem Großen Labussee in Richtung Woblitzsee. Gegen 13.00 Uhr landen wir am ehemaligen Kanulager an der Badestelle zu unserer Mittagspause an.

Mittagspause am „Kanulager“

Hier gäbe es auch eine Gaststätte, aber wir nutzen nur die Vier-Sterne-Toilette. Nach einer Stunde Pause steuern wir nach Norden und erreichen nach 2 km im Kammerkanal die Schleuse Voßwinkel.

Einfahrt zum Kammerkanal

"Endlich schleusen", denken wir. Aber es ist eine Selbstbedienungsschleuse mit einer elektronischen Anzeige und die meint, wir sollen auf die Berufsschifffahrt warten. Na gut, kann ja nicht so lang dauern. Nach gefühlt ewigen Zeiten schleust ein Ausflugsdampfer talwärts. Aber gleich schließt sich wieder das Tor, die Ampel bleibt rot und wieder sollen wir auf eine Berufsschifffahrt warten. Zeitchen vergeht, und so beginnen wir doch wieder umzutragen. Nur die vielen Motorboote, die inzwischen eingetroffen sind, müssen weiter warten. Als alle wieder im Wasser sind, nähert sich der gleiche Ausflugsdampfer, er hat nur im Woblitzsee gewendet und nimmt nun wieder Kurs nach Neustrelitz.

Im fast windstillen Kammerkanal

Vor uns liegen 4 km im fast windstillen Kammerkanal, dann haben wir den Zierker See erreicht. Nun heißt es 2½ km genau gegen den Wind nach Nordost bis zum Kanuverein zu paddeln. Da müssen wir durch, Pause machen wird durch rückwärts treiben bestraft.  Aber gegen 17.00 Uhr erreichen wir nach 17 km den Kanuverein. Dafür dürfen wir hier mit unseren Autos zum Verladen der Boote fast bis ans Ufer fahren.

Für den Abend hat Christine beim Fischer Forellen bestellt. Sie sind bereits geräuchert und jeder bekommt eine halbe Forelle. Ein feines und auch reichhaltiges Abendbrot nach der anstrengenden Gegen-den-Wind-Paddelei.

Der Start einer Haveltour beginnt eigentlich am Käbelicksee, aber die Havelquelle befindet sich noch weiter nördlich. Wir fahren mit dem Auto zu einem Parkplatz an der alten Salzstraße nordwestlich von Pieverstorf. Von hier sind es nur wenige 100 m bis zur Havelquelle. Wie auf nachstehendem Foto zu sehen ist, hat man 2007 die Havelquelle südlich des Mühlensees verlegt. Sie symbolisiert den Beginn der Havel als 334 km langen Fluss durch Nordostdeutschland. Mit Wappen sind die wichtigsten Städte und Gemeinden entlang des Havellaufs dargestellt.

Aber eigentlich ist das etwas geschummelt. An einer großen Infotafel wird der eigentliche Ursprung der Havel erläutert.

Nachstehend sehen wir ein schmales Fließ unmittelbar vor der Mündung in den Käbelicksee, das ist die noch jungfräuliche Havel, leider unpaddelbar.

An der Mündung der Havel in den Käbelicksee

 

Aber als Berliner müssen wir uns natürlich am Havelbeginn ordentlich präsentieren.

Wir beim Wandern

Unsere Rundwanderung um die Havelquellseen wie Bornsee, Trinnensee, Wittsee und Mühlensee müssen wir allerdings stark abkürzen, da uns die Fahrtenleiterin im Seehaus am Kreuzsee zu 13.00 Uhr zum Mittagessen angemeldet hatte.

Gasthof Seehaus am Kreuzsee

Auf der Speisekarte mit regionalen Gerichten findet jeder für sich ein passendes Gericht. Satt und zufrieden treten wir nach fast zwei Stunden die Rückfahrt zu unserem Quartier an.

Am letzten Tag wird zwar meistens bereits am Morgen nach Hause gefahren. Aber Christine hat in Neustrelitz bei der Touristinfo noch eine Stadtführung geordert. Also auf nach Neustrelitz, kurz vor 11.00 Uhr finden wir uns auf dem Neustrelitzer Markt vor der Touristinfo ein. Und da erscheint auch schon unser Stadtbilderklärer, ein sehr für Neustrelitz brennender älterer Herr. Er erzählt uns erst etwas zur Geschichte. Das Strelitzer Wasserschloss des regierenden Herzogs Adolf Friedrich III. von Mecklenburg-Strelitz war 1712 komplett abgebrannt. Der Herzog und seine Ehefrau Dorothea Sophie, geb. von Schleswig-Holstein-Plön, bezogen daraufhin das im nahen Glienecke gelegene neue Residenzschloss und verfügten den Bau einer barocken Planstadt nahe der Stadt Strelitz (heute Stelitz-Alt). Die Pläne dazu erarbeitete der Hofbaumeister Julius Löwe. Nach dem Aufruf des Herzogs zur Ansiedlung von Neubürgern vom 20. Mai 1733 wurde die Siedlung zu einer Stadt erweitert. Das Schriftstück gilt heute als Gründungsurkunde von Neustrelitz.

Stadtkirche am historischen Markt

 Der historische Stadtkern von Neustrelitz mit vielen Baudenkmalen ist heute noch weitgehend erhalten, während das frühere Neustrelitzer Residenzschloss 1945 in Folge von Brandstiftung den Flammen zum Opfer fiel. Die Ruine wurde anschließend abgerissen und das Schloss bisher nicht wieder aufgebaut. Neustrelitz wurde als Planstadt im Stil des Barock mit dem Marktplatz als Zentrum nahe dem bereits zuvor erbauten Residenzschloss des regierenden Herzogs angelegt, von dem quadratischen Platz führen acht Straßen sternförmig in alle Himmelsrichtungen.

Nach den ausführlichen Erläuterungen zum Markt mit dem Rathaus und der weithin sichtbaren Stadtkirche gehen wir über die Schlossstraße zur Schlosskirche. Vor der Schlosskirche steht das Denkmal für Großherzog Georg, der Mecklenburg-Strelitz von 1816 bis 1860 regiert hatte.

Großherzog Georg von Mecklenburg-Strelitz

Die Schlosskirche ist Eigentum der Stadt Neustrelitz und dient nicht mehr als Kirche. Sie wird als Galerie für Plastiken zu wechselnden Ausstellungen genutzt.

Schlosskirche

Beim anschließenden Spaziergang durch den Schlosspark weist uns der Stadtführer auf die Orangerie, das Landestheater, das Kavalierhaus, den Marstall sowie die Tempel und Denkmäler hin.

Abschließend wandern wir zurück zum Markt und können die Stadtkirche besichtigen und deren rund 45 Meter hohen Turm besteigen. Vom Turm hat man einen herrlichen Blick über die Stadt und den Zierker See.

Blick vom Turm der Stadtkirche auf den Markt

Unmittelbar neben der Stadtkirche befinden sich für die Leckermäulchen ein Eiscafè und eine Konditorei, beides wird von allen ausgiebig genutzt.

Vielen Dank an die Fahrtenleiterin Christine, trotz deiner Bedenken und vieler schlaflosen Nächte, das hast du doch alles ganz großartig organisiert.

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