33. Winter-Saale-Fahrt

Am Freitag, den 28. Februar 2020, treffen sich in der Jugendherberge Bad Sulza 113 begeisterte Winterpaddler aus 19 Vereinen.

Dabei kommen 48 Sportfreunde aus den LKV Berlin und Brandenburg, 41 Sportfreunde vom LKV Sachsen-Anhalt, 6 Sportfreunde vom Sächsischen KV, vom LKV Niedersachsen 5 Sportfreunde, 4 Sportfreunde vom französischen Kanu-Verband, 3 Sportfreunde vom KV Rheinhessen, 2 Sportfreunde vom Hessischen KV, 2 Sportfreunde vom KV Württemberg und vom Pfälzischen KV  2 Sportfreunde sowie drei Einzelpaddler. Der am stärksten vertretene Kanuverein aus Dessau ist mit 25 Sportfreunden angereist.

Die Jugendherberge Bad Sulza

Wieder waren bis Weihnachten alle 120 möglichen Plätze vergeben. Wer also zu spät kommt, der wird durch eine Absage bestraft. Irgendwie gibt es eine große Mund-zu-Mund  Propaganda. So waren in diesem Jahr wieder mehrere Erstbeteiligte dabei. Maßgebend für die große Beliebtheit der Fahrt sind natürlich der schnell fließende Fluss Saale in einer interessanten Landschaft sowie die Rund-um-Versorgung von Freitagabend bis Sonntagfrüh. Dazu findet jeder ein frisch bezogenes Bett in einer warmen Unterkunft vor, was natürlich bei einem zu erwartendem kalten Wetter sehr angenehm ist.


Zwischen 19.00 und 21.00 Uhr gibt es am Freitagabend ein warmes Abendessen. Aber bis dahin schaffen fast alle die Anreise, denn Bad Sulza liegt sehr zentral in deutschem Lande. Traditionsgemäß gibt es im Anschluss einen Film- und Diavortrag. In diesem Jahr zeigt Martin vom Wassersportverein Osnabrück in vielen Lichtbildern seine Heimatbäche Hase und Düte. Wolfgang vom SCBG zeigt einen nostalgischen Film von vor 50 Jahren, als er mit Bernd Rabe (der an allen 33 Winter-Saale-Fahrten teilgenommen hat) die Göltzsch gepaddelt ist. Holger vom SCBG hatte einen atemberaubenden Film von einer Fahrt auf der Jökulsa à Fjöllum vom größten Gletscher Europas Vatnajökull bis ins Nordmeer mitgebracht. Drei mutige Kanuten fuhren diesen Fluss von der Quelle bis zur Mündung fast ständig im Wildwasserbereich 5 bis 6. Spektakulär war dabei die Befahrung des Selfoss mit einer Falltiefe von 10 m. Die folgenden Wasserfälle, wie den Dettifoss mit 45 m Fallhöhe, haben sie allerdings umgetragen

Selvoss am Jökulsa à Fjöllum in Island

Bei dieser großen Teilnehmerzahl muss wieder in zwei Schichten gefrühstückt werden. Die Ersten stehen also schon 7.15 Uhr am Frühstücksbuffet.  Gegen 8.30 Uhr setzen sich dann so langsam die Autos in Richtung Jena in Bewegung. Wir bringen ein Fahrzeug für Frank nach Golmsdorf, denn er will nur bis zur Mittagspause paddeln. Erfahrungsgemäß zieht sich die Abrechnung in der Gaststätte zum Gleistal bis 15.00 Uhr hin und er möchte nicht erst im Dunkeln in Bad Sulza sein.


Zum 33. Male bietet uns der Jenaer Kanuverein von Schott freundliche Aufnahme, dafür gebührt den Sportfreunden vom gastgebenden Kanuverein  ein besonderer Dank. Gegen 10.00 Uhr ruft der Fahrtenleiter Frank zur Eröffnung.

Eröffnung durch den Fahrtenleiter Frank in Jena

Nach vielen organisatorischen Hinweisen eröffnet er die Fahrt mit einem kräftigen dreifachen „Sport frei!“.

„Sport Frei!“

Der viele Regen der letzten Wochen führt  zu einem tollen Wasserstand auf der Saale. Heute fließen rund 60 m3/s zu Tale. Am Sonntag erhöht sich dieser Wert auf 70 m3/s (Zum Vergleich: 2018 waren es maximal nur 15 m3/s). Bis zum Befahrungsverbot (4 m am Pegel Naumburg-Grochlitz) fehlen da allerdings nur noch 80…90 cm.

Vor dem Start in Jena

Diese hohe Durchflussmenge erzeugt natürlich auch eine sehr flotte Fließgeschwindigkeit und erfordert bei den vielen umgestürzten Bäumen eine erhöhte Aufmerksamkeit. Die Wetterprognosen hatten für den ganzen Sonnabend Regen prophezeit. Aber Frank muss einen guten Draht zu Petrus haben, es blieb den ganzen Tag trocken, manchmal schien sogar die Sonne und es war um die 8 Grad warm. Ein Süd-West-Wind sorgte noch für zusätzlichen Schub.

Immer hübsch anzusehen ist die überdachte Holzbrücke bei Kunitz, die auch ein schönes Fotomotiv bildet.

An der Kunitzer Hausbrücke

Die Fließgeschwindigkeit von ca. 5…6 km/h lässt uns mit rund 11 km/h flussabwärts sausen. Vor den heute fünf zu umtragenden Wehren kommt es kaum zum Rückstau. So haben wir trotz zweier Wehre nach einer Stunde bereits das Porstendorfer Wehr erreicht. Heute ist dank des hohen Wasserstandes der Ausstieg kein Problem. In der Flutrinne ist bereits ein kleiner See vorhanden. Ich kann mich an eine Fahrt erinnern, wo man diese Flutrinne ebenfalls fahren konnte.


Das Porstendorfer Wehr wurde zu einem Kastenwehr umgebaut. Ein mörderischer Rückzug im Unterwasser schließt jegliche Befahrung aus. Die Schütze zum Mühlgraben Lache sind total geschlossen.

Wehr Porstendorf

Alle tragen in die Alte Saale um. Da der Fluss nur noch die halbe Breite aufweist, ragen Büsche und umgestürzte Bäume weit bis in Mitte, und es bleibt jeweils nur ein Fahrweg für ein Boot. Prompt fordert dieser Flussabschnitt auch einige Opfer, die mit der Fließgeschwindigkeit zwischen dem Totholz nicht zurechtkommen. Leider verliert der zuständige Fahrtenleiter auch etwas den Überblick über seine Gruppe. Nicht umsonst steht in der Sicherheitsbelehrung, dass die Gruppen unter Aufsicht des Gruppenfahrtenleiters fahren sollen. Bei sehr großen Gruppen sollten natürlich die stärksten Boote am Schluss fahren. Trotz aller Aufregung vor der Mittagspause ging am Ende aber noch alles gut aus.

Alsbald ist die neu erbaute Straßenbrücke erreicht. Stützenfrei überspannt sie die Saale. Die zwei Stützen in der Saale, Ursache mancher Kenterung, sind durch den Neubau verschwunden.

Seit 23 Jahren (der 10. Fahrt) kocht uns Herr Zeutschel in seinem Gasthof „Zum Gleistal“ ein hervorragendes regionales Mittagessen - Gänsebraten mit echten Thüringer Klößen. Innerhalb kürzester Zeit schafft er es jedes Mal die über 110 Essen aus der Küche zu bringen. Mit einem kräftigen „Sport Frei!“ bedanken sich die Sportfreunde für seinen Einsatz.

Nach dem Mittagessen liegen noch 14 km vor uns. Alsbald grüßen von links die Dornburger Schlösser. Da die Saale hier mehrmals die Talseiten wechselt, bleibt uns dieser Anblick lange erhalten.

Herr Zeutschel vom Gasthof „Zum Gleistal“

Die SCBG-Mannschaft beim Mittagessen

Die Dornburger Schlösser

In Dorndorf ist das vierte Wehr des Tages zu umtragen. Dazu muss man bis ans Ende des Kraftwerkskanal fahren. Das ehemals fahrbare Dornburger Wehr wurde vor Jahren ebenfalls umgebaut und ist heute absolut unfahrbar. Man hat im Unterwasser auf der ganzen Breite riesige Steinbrocken abgesenkt. Wie schön wäre hier ein Kanu-Fischpass am Wehr, schließlich ist der Umtrageweg ganz schön lang. Das bei niedrigem Wasserstand  langweiligste und wegen des langen Rückstaus auch anstrengendste Teilstück lässt sich heute fast auf ganzer Länge mit guter Strömung befahren.


Wir nähern uns dem Döritschener Wehr. Hier befindet sich auf der rechten Seite ein Kanu-Fisch-Pass. Frank hatte bei der Eröffnung darauf hingewiesen, dass heute wegen der hohen Seitenströmung im Unterwasser auf eine Befahrung verzichtet werden sollte. Die Flussmeisterei sah das wohl genauso und hat die Einfahrt mit einem großen roten Schild mit dem Hinweis auf „Hochwasser“ und „Lebensgefahr“ gleich gänzlich gesperrt. Nach dem Umtragen sehen wir, dass dieses Verbot heute seine Berechtigung hat.

193 Biersorten, einige doppelt und dreifach

Alle süffeln sich jetzt durch die 193 verschiedenen Biere, ohne aber alle zu schaffen, da müsste man sich wohl bloß einen Fingerhut voll eingießen. Die standhaftesten Verkoster räumen auch noch etwas auf.

Fast alle fahren am Sonntagt mit dem Zug nach Bad Kösen. Um 09.19 Uhr bringt uns unser Zug pünktlich in acht Minuten nach Camburg, wir brauchen heute für die Rückfahrt bei guter Strömung 105 Minuten. Frank macht noch eine kurze Eröffnung („In diesem Jahr alle Flaschen eingepackt, die Zimmer ordentlich und besenrein verlassen.“) und verabschiedet uns mit allen guten Wünschen bis zur 34. Winter-Saale-Fahrt am 26.02. bis 28.03.2021.


Unter https://www.scbg.de/index.php/de/kanu/wandern/wintersaale findet ihr zeitnah die neuesten Informationen.

Diese 17 km lange Etappe ist die schönste. Heute ist kein Wehr zu umtragen, dafür fließt die Saale flott dahin und bietet auch einige kleine Schwallstrecken. Kommen dann Rudelsburg und Saaleck in Sicht, fühlt man sich fast wie in Südfrankreich, links und rechts wird das Tal von hohen Kalksteinfelsen gesäumt

Die Rudelsburg

Unter der Rudelsburg

Ab der langen Stützmauer vor Bad Kösen beginnt dann der Rückstau des Kösener Wehres. Aber die Fahrt endet für uns gegen Mittag an der Fußgängerbrücke oder am Parkplatz am Kurgarten. Einige fahren anschließend noch zum Mittagessen in die Berggaststätte „Himmelreich“ und genießen die herrliche Aussicht ins Saaletal und zu den Burgen Saaleck und Rudelsburg.

Gaststätte Himmelreich

Bleibt uns nur noch, uns beim ausrichtenden Verein Sportclub Berlin-Grünau und seinem Fahrtenleiter Frank recht herzlich zu bedanken.

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