April, April, der macht was er will, nämlich beim Wetter. Waren es am Freitag, den 04. April, noch 20 Grad und zwar plus, sackten die Temperaturen über Nacht um über 10 Grad nach unten. Dazu hatte sich am Sonnabend ein kalter Nord-Ost-Wind aufgemacht, der ab Mittag besonders heftig blies.
Umso erfreulicher, dass sich 15 Kanuwanderer am Sonnabend, den 05. April 2025, davon unbeeindruckt zur Treffpunktzeit 11.00 Uhr alle im Bootshaus einfinden. Aber wie auf dem Gruppenfoto zu sehen, haben sich alle warm eingepackt. Übrigens, die auf dem Foto noch keine Schwimmweste angelegt hatten, haben diese vor dem Einstieg ins Boot natürlich angezogen.
Drei Paddler schon auf den Hund gekommen
Die kälteresistenten Paddler
Nach einigen Vorbereitungen und einem Fototermin wurden die Boote mit Paddlern und Hunden zu Wasser gelassen. Die schönen Bilder hat unser Ralle vom Ufer aus gemacht. Er ist mit Hund und Rad unterwegs gewesen.
Das Wasser funkelt und wir alle freuen uns auf die neue Paddelsaison und viele gemeinsame Erlebnisse. Selbst die Hunde sind neugierig.
Entgegen früheren Ausschreibungen hatten die Fahrtenleiterinnen Christine und Ute das Fahrziel nicht geheim gehalten, sondern alle wussten, wo’s hingeht. Die Fahrt ging über den Langen See, den Seddin-See, den Oder-Spree-Kanal und Ziel war in Wernsdorf, dort waren für uns in der Gaststätte „Zur Linde“ zu 14.00 Uhr Plätze bestellt.
Zu dieser Jahreszeit ist es auf dem Wasser so herrlich leer, die meisten Segel- und Motorboote sind ja noch nicht im Wasser und so haben wir die Gewässer noch für uns.
Unser Einstiegssteg am Bootshaus befindet sich etwa am km 38,5 der Dahme, die hier Teil der Spree-Oder-Wasserstraße ist und von Eisenhüttenstadt bis Berlin-Spandau als Bundeswasserstraße geführt wird. Bundeswasserstraße heißt auch, hier gelten die Bestimmungen der Binnenschifffahrtsstraßen-Ordnung. Rechts von uns sehen wir das Strandbad Grünau, welches aber heute noch geschlossen ist und für den Badebetrieb erst ab 01. Mai an allen Tagen geöffnet hat. Links von uns befindet sich die Regattastrecke Grünau. Der Start der 2000 m-Strecke befindet sich etwa bei km 39,2. Wenn wir also von Schmöckwitz kommend an diesem Punkt vorbeifahren, haben wir es bis zu unserem Steg noch 700 m oder 7 bis 9 Minuten Fahrzeit.
An der Einfahrt in den Oder-Spree-Kanal
Nach 1,2 km ist bei km 39,7 die Bammelecke erreicht. Oft taucht die Frage auf, warum heißt die Bammelecke so? Angeblich leitet sich der Name der Landzunge aus dem Berliner Dialekt her. Demzufolge kann das bammeln bleiben sinngemäß mit hängen bleiben übersetzt werden. Wer also hier an dieser Ecke zu dicht am Ufer fährt, kann schon mal auf Grund fahren.
Noch liegen am Freibad und an den inoffiziellen Badestellen keine gelben Bojen und so können wir alle Abkürzungen fahren.
Am km 40,8 lassen wir die große Rohrwallinsel rechts liegen. Nur bei bestimmten Windrichtungen empfiehlt es sich manchmal in deren Windschatten zu fahren. 900 m weiter haben wir bei km 41,7 die Engstelle an der kleinen Rohrwallinsel erreicht. Die Breite der Fahrrinne beträgt hier nur etwa 100 m und darf in unserer Fahrtrichtung auch von der Berufsschifffahrt genutzt werden.
Auf dem Langen See; Anne, Oda, Wolfgang und Anke
Nach Verlassen dieser Engstelle bietet es sich an, für die Fahrt in die Krampe, zum Gosener Graben oder zur Schleuse Wernsdorf die links liegende Landzunge an der Krampeneinfahrt anzusteuern. Da wir quer die Wasserstraße kreuzen, heißt es aufpassen, um keine Berufsschifffahrt zu behindern. An dieser Ecke sind wir bereits am km 43,0. Heute sehen wir kurz vor uns die Elektrofähre von Schmöckwitz nach Krampenburg. Die Fähre F21 verkehrt von Dienstag bis Sonntag während der Sommersaison. Diese beginnt am ersten Samstag im April oder Karfreitag (je nachdem, welcher Termin früher liegt) und endet am letzten Sonntag im Oktober oder mit dem Ende der Herbstferien in Berlin (je nachdem, welcher Termin später liegt). Die Überfahrt dauert sieben Minuten, so dass mit einer Fähre ein Halbstundentakt erreicht wird.
Nun heißt es die Einfahrt zur Großen Krampe zu queren, die etwa in Nord-Ost-Richtung liegt. Demzufolge haben wir heute die Wellen genau von der Seite. Aber jetzt zur Mittagszeit ist der Wind noch harmlos. Vor uns liegen die Inseln Werderchen und Weidenwall. Damit die Schifffahrt effektiv gestaltet werden kann, hat das Wasser- und Schifffahrtsamt Berlin ziemlich genau am Abzweig zwischen den Schmöckwitzer Inseln Werderchen und Weidenwall bei km 43,85 eine Liegestelle (Koppelstelle Schmöckwitz) eingerichtet. Das ist gut gedacht, da hier beispielsweise Leichter aus Königs Wusterhausen und solche aus Fürstenwalde für die Weiterfahrt zu einem Schubverband gekoppelt werden können. Auch heute liegt auf der Schmöckwitzer Seite wieder ein Schuber herum.
Zwei Frauen, zwei Hunde, zwei Boote auf dem Seddin-See
Wir nutzen für unser heutiges Ziel die linke Durchfahrt und erreichen etwa bei km 44 den SeddinSee. Jetzt sehen wir auch direkt gegenüber die Einfahrt zum Oder-Spree-Kanal. Bis dahin beträgt die Strecke 1 km. Die Einfahrt liegt dann bei km 45. Nach dem kabbeligen Seddin-See gönnen wir uns im windstillen Kanal erst mal eine schöne Pause, zumal es auch erst gegen ein Uhr ist.
Ralle begleitete die Paddler mit dem Fahrrad und kann so an mehreren Stellen gut vom Ufer aus fotografieren, so auch hier an der Einfahrt zum Kanal und etwas später von der Fußgängerbrücke Schmöckwitzwerder-Steg.
Auf dem Oder-Spree-Kanal
Bis zum Ziel in Wernsdorf sind es nur noch 2,5 km und etwa bei km 47,5 haben wir nach einer Paddelstrecke von 9 km um halb 2 Uhr unser Ziel erreicht.
Das fiese Wetter trotz Sonnenschein hatte auch sein Gutes. Wir waren ganz allein auf dem Wasser, noch keine Segler und vor allem keine Wellen schlagenden Motorboote. Aber der Sonnabendvormittag ist sowieso Shoppingtag, da ist es auch im Sommer etwas ruhiger auf dem Wasser.
In Wernsdorf konnten wir an einem Privatgrundstück aussteigen, weil die Organisatorinnen Christine und Ute sich von den Besitzern die Erlaubnis zur Bootsablage eingeholt hatten. Dort warteten schon die Sportfreunde Gabi, Christel und Jenny mit Hund auf uns. Sie sind gewandert und Jenny ist den Rückweg gepaddelt und hat ihren Mailo an Sven übergeben. Teamwork ist alles! Da immer nur ein Boot anlegen kann, dauert die Aussteigerei aber etwas länger.
Anlegestelle in Wernsdorf
Aussteigen mit Hilfe
Unser Wolfgang hat Oda unter seine Fittiche genommen und ist im Zweier mit ihr gepaddelt. Sie hat sich vom Wind nicht abschrecken lassen und ist nun ebenfalls Mitglied des SCBG geworden.
Nach dem alle ausgestiegen waren, gingen wir zusammen zum Gasthaus zur Linde, um Mittag zu essen. In der umfangreichen Speisenkarte findet jeder ein passendes Gericht und nach 40 Minuten Wartezeit erhält jeder sein frisch zubereitetes Essen. Das Essen war sehr gut. Auch das Preis-Leistungsverhältnis war in Ordnung.
Irgendwann müssen wir wieder aufbrechen. Schon beim Einsteigen merken wir, der Wind hat aufgefrischt und vom Wernsdorfer See bläst es gewaltig zu uns herüber. Aber im Oder-Spree-Kanal nutzen wir noch den Windschatten des Waldes bis zum Seddin-See.
An der Einstiegstelle
Im Oder-Spree-Kanal
Schon von weitem können wir die Schaumkronen auf dem See sehen. Na, die Überfahrt kann ja lustig werden. Der Wind kann über dem Seddin-See so richtig schön Anlauf nehmen, wie auf hoher See hatten wir teilweise hohen Wellengang und Seiten- bzw Gegenwind und es war kälter geworden. Bloß heute nicht kentern, die Wassertemperatur liegt bestimmt noch unter 10 Grad. Aber alle haben es geschafft und machen vor der Querung der Großen Krampe erst mal eine kleine Pause. Ab der Krampenburg kann man eigentlich immer windgeschützt am rechten Ufer entlang fahren, aber diese Möglichkeit nutzt kaum einer. So zieht sich die Gruppe bei Fahrt über den Langen See wieder weit auseinander, aber nach insgesamt 18 km landet die Gruppe gegen halb sechs nacheinander leicht erschöpft an unserem Steg an. Alle waren froh, die Strapazen überstanden zu haben. Trotz der etwas anstrengenden Rückfahrt, war es wieder eine gelungene Fahrt.
Vielen Dank an die Organisatoren Christine und Ute und dem Fotografen Ralle. Ich glaube, das war seit 2019 wieder die erste April-April-Fahrt mit dem Boot (zumindest gibt Wolfgangs Archiv nichts besseres her).
Die Fahrtenleiterinnen Christine und Ute