47. Winterfahrt auf der Spree

Die Fahrt auf der „winterlichen“ Spree fand in diesem Jahr zum 47. Male statt.

Die Paddeltour war wirklich mal eine Winterfahrt. Einmal fiel sie wegen hohen Schnees aus und einmal war die Spree so zugefroren, dass wir die die Spree entlang gewandert oder mit den Skiern gefahren sind. Aber da fand die Leitung noch unter dem legendären Hilmar Schmidt von der PCK Schwedt statt, wie heute noch auf dem Banner der Fahrt zu lesen ist. 

Vorlage für den Fahrtenbucheinkleber

Ab der 11. Fahrt wurde die Organisation dankenswerterweise von den Berliner Kanubären übernommen. Und wie mir der jetzige Fahrtenleiter am Sonnabend bestätigte, hat Jörg auch nicht die Absicht, nach der 50. aufzuhören. Aber seit die Fahrt nicht mehr im Februar, sondern am letzten Novemberwochenende stattfindet, hat es höchstens mal leicht weiß gekrümelt. Dafür waren am Sonnabend wieder milde acht Grand bei typischem diesigem Novemberwetter ohne einen Sonnenstrahl.

Aber auch hinsichtlich der Quartiere hat die Fahrt eine außerordentlich bewegte Geschichte hinter sich. Anfangs schliefen wir in Klassenzimmern Fürstenwalder Schulen (Welcher Schulleiter würde das heute noch genehmigen?). Wir waren aber auch in einer Grünheider Schule sowie in Erkner. Einmal nutzten wir das Ferienlager am Störitzsee in weiß bezogenen Betten. Dann wechselten wir in eine Schule in Hangelsberg. Und das letzte Quartier war die neu gebaute Turnhalle in Hangelsberg, erstmalig mit exquisiten Sanitäranlagen. Und jedes Mal, wenn wieder die ausufernde Bürokratie einen Knüppel dem  Organisator Jörg zwischen die Beine flog, hat er nicht geruht und fand wieder eine Möglichkeit, um die beliebte Winterspree doch noch stattfinden zu lassen. Leider musste er wegen der horrenden Mitgebühren der Hangelsberger Gemeinde für ihr Bürgerhaus und die Turnhalle, die die Startgelder einer zweitägigen Paddelveranstaltung arg in die Höhe getrieben hätten, die Winterspree auf eine Tagestour reduzieren. Das Einzige, was immer blieb, war seine treue Paddelgemeinde.

So auch in diesem Jahr. Am Start umringten den obersten Fahrtenleiter Jörg 85 Paddler aus Berlin, dem Land Brandenburg, aus Rostock und Jena. Dazu kamen noch etwa 25 Kanubären als Serviceteam. 

Seit 37 Jahren ist Jörg Stampe der Organisator der Winterspree

Die linke Hälfte der Teilnehmer

Die rechte Hälfte der Fahrtteilnehmer bei der Eröffnung

Und der Service bei dieser Fahrt ist für das kleine Startgeld wirklich einzigartig. Dazu gehört die Rückholung der Kraftfahrer vom Zielort, ein Einkleber fürs Fahrtenbuch mit einem kleinen Souvenir. Ein Grillstand mit Steaks und Bratwürsten sowie 

Der Grillstand

Glühwein und heißer Tee zum Aufwärmen

reichlich Glühwein zur Mittagspause. Darüber hinaus stehen ein paar kräftige Kanuten an der Ausstiegstelle und sind beim Aussteigen behilflich. Und am Ziel empfängt uns ein reichhaltiges Kuchenbuffet, aber hier nur mit Kaffee und Tee.

10 Kuchen der fleißigen Kanubären und Kanubärinnen stehen zur Auswahl

Am Sonnabendmorgen, den 29.11.2025, trafen sich 10 Sportfreunde gegen 08.30 Uhr zum Verladen ihrer Kajaks im Bootshaus.

Schon drei PKW’s beladen

Eine Stunde später waren wir in Fürstenwalde. Wir starten heute beim Wassersportzentrum, gleichzeitig Standort des Ruderclubs Fürstenwalde. (https://www.fuerstenwalde-spree.de/seite/685558/wassersportzentrum.html#gsc.tab=0)

Auf dem Gelände vom Wassersportzentrum Fürstenwalde

Nach dem Abladen der Boote bringen die Kraftfahrer ihre Autos zum heutigen Zielort nach Mönchwinkel. Nach deren Rückkehr ist auch bald die Eröffnung der Fahrt. Vorher lassen wir uns noch auf dem Steg mit der Spree im Hintergrund von einem brandenburger Sportfreund fotografieren.

Vor dem Start - elf Sportfreunde vom SCBG

Gegen 11.15 Uhr können wir dann endlich einsetzen. Bei den drei großzügigen Steganlagen sind die vielen Boote relativ schnell alle im Wasser.

Nach dem Einsetzen. Oben die Bootshallen vom Ruderclub

Bis zum Wehr an der Großen Tränke sind es 5 km über den Oder-Spree-Kanal. Am km 69 heißt es nach rechts abzubiegen und dann sehen wir auch bereits das Wehr und die Umtragungsstelle an der linken Seite.

Vor der Aussatzstelle an der Großen Tränke

Einige machen hier eine kleine Teepause, aber die Meisten fahren nach dem Umsetzen gleich weiter. Die Fallhöhe am Wehr beträgt heute über einen halben Meter, also hat die Alte Spree auch Niedrigwasser und keine besonders starke Strömung. Einige Wenige nutzen auch mit ihren Einern den Wehrumgehungsgraben.

Im Unterwasser des Wehres

Wir sind jetzt auf dem ehemaligen Flusslauf der Spree, da, wo sie bis 1891 vor dem Bau des Oder-Spree-Kanals noch lang floss. Deshalb heißt der Fluss bei den Berlinern bis heute immer noch Alte Spree. Aber da sie in Berlin mal durch den Müggelsee fließt, hat man sie in Müggelspree umbenannt.

Gut eingemummelt mit Spritzdecke und Schwimmweste ist’s gar nicht kalt

Bis zur Aussatzstelle in Hangelsberg sind es 9 km. Beim Paddeln des schmalen Fließes möchte man nicht glauben, dass hier bis 1891 der ganze Schiffsverkehr von und nach der Oder hindurchlief. Prominentestes Frachtstück war im Oktober/November 1828 die Granitschale, die heute vor dem Alten Museum in Berlin-Mitte steht. Aus dem Großen Markgrafenstein bei Fürstenwalde herausgesprengt, meißelte man den riesigen Klotz noch an Ort und Stelle zu einer Schale mit fast 7 m Durchmesser zurecht und setzte diese in Fürstenwalde auf einen 40 m langen und 5 m breiten Tannenholzkahn, der eigens dafür gebaut worden war. Er musste 76 Tonnen tragen - durch Kurven, Strömung, über den wellenbewegten Müggelsee und durch die damals nur 7,53 m breite Kupfergrabenschleuse. Heute ist die Alte Spree im Wesentlichen den Kajaks und Ruderbooten vorbehalten. Nur an Sommerwochenenden und den Maifeiertagen wird die Müggelspree zunehmend auch von einzelnen motorisierten Partyflößen frequentiert.

Nach etwa 5 km haben wir den Ortsanfang von Hangelsberg erreicht. Auf der rechten Seite findet sich eine im Sommer stark frequentierte Badestelle. Den hier badenden Kindern sollte man möglichst weiträumig ausweichen. Manchmal entfernen sich die weit geschwungenen Mäander etwas vom Ort, um dann doch wieder unmittelbar an den hübschen Grundstücken vorbei zu führen. Nach etwa 3,5 km befindet sich auf der rechten Seite eine Anlandemöglichkeit mit einer großen Wiese. Hier legen wir heute zu unserer Mittagspause an. 

Aussatzstelle zur Mittagspause in Hangelsberg

Inzwischen ist es auch etwa 13.00 Uhr und wir freuen uns auf die Köstlichkeiten vom Grill und Glühweinkessel 

Allen schmeckt’s!

Schon beim zweiten Becher Glühwein!?

Hier ist noch mal Gelegenheit mit einigen lang bekannten Sportfreunden aus anderen Kanuvereinen zu schwatzen. Aber irgendwann heißt es weiterfahren, schließlich ist’s nicht ewig hell.

Der Pausenplatz 

Nach drei weiteren Kurven fahren wir am Kanuladen und Biwakplatz Kanu Sport Berlin vorbei. Bis zum heutigen Ausstieg in Mönchwinkel ist’s nun nicht mehr weit. Bald fahren wir an unserem wilden Zeltplatz am linken Ufer vorbei und dann ist auch schon nach wenigen Metern das Ziel nach 19 km in Mönchwinkel erreicht.

Anlanden in Mönchwinkel

Hier werden die Boote verladen, rechts gibt es Kaffee und Kuchen zum Abschied

Nicole und Ralle am Kuchenstand

Mit dem Sonnenuntergang gegen 16.00 Uhr fährt die Gruppe fast im Konvoi zurück zum Bootshaus, um dort wieder ihre Boote gemeinsam abzuladen.

Vielen Dank an die Fotografen Ute, Anne, Ralle und Wolfgang. Einige der Fotos waren bereits unter WhatsApp zu sehen.

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