42. Wildwasserfahrt auf erzgebirgischen Wildflüssen

Die 42. Wildwasserfahrt auf erzgebirgischen Wildflüssen fand vom 22.03. bis 24.03.2019 statt. Die LKV-Fahrt stand unter Leitung des Sportclubs Berlin-Grünau.

In diesem Jahr haben die Organisatoren alles richtig gemacht. Auf den Kammlagen des Erzgebirges lagen über 1 m Schnee und sorgten bei der Schneeschmelze für reichlich Wasser. Und zum Termin stiegen die Temperaturen auf angenehme Wärmegrade bei herrlichem Sonnenschein. Damit konnten wir seit sieben Jahren auf die altbekannte Flöha und Zwickauer Mulde verzichten und stattdessen zwei andere Flüsse paddeln.

Angereist sind wildwasserbegeisterte Paddler von drei Vereinen aus Berlin und Potsdam (15 Teilnehmer), aus Bünde (2), aus Magdeburg (3), aus Würzburg (8) sowie fünf Einzelpaddler. Am Sonnabendmorgen nach dem Frühstück treffen sich alle im Klubraum. Die Fahrtenleiterin Anne gibt nach der Begrüßung die erforderlichen organisatorischen Hinweise sowie die Gruppen- und Fahrzeugeinteilung bekannt. Danach lüftet sie das Geheimnis um den heutigen Fluss. Es soll die Natzschung von Rübenau bis Olbernhau bei einer Abflussmenge von Q= 3,15 m3/s gefahren werden.

Um 10.00 Uhr treffen sich alle vor der Jugendherberge für ein Gruppenfoto.  

Dass es nicht kalt ist, sieht man an einigen T-Shirts

Eine halbe Stunde später trifft die Kolonne bereits in Rübenau ein. Auf dem Weg von Ansprung nach Rübenau haben wir im Wald noch viel Schnee gesehen, aber an der Einsatzstelle ist der Schnee verschwunden und auch am Ufer sind keine Eisränder mehr. Nach dem Umkleiden werden alle Fahrzeuge nach Olbernhau vorgefahren, damit jeder am Ziel seine trockenen Sachen vorfindet. Leider war kurz vor unserer Wildwasserfahrt unser Vereinsbus mit einem vorerst irreparablen Schaden in die Werkstatt gekommen. Hier haben uns die Sportfreunde aus Würzburg mit ihrem Bus und Fahrerin unterstützt. An dieser Stelle noch mal ein großes Dankeschön an die Sportfreunde. Damit konnten alle Kraftfahrer wieder zum Start gebracht werden.

300 m nach dem Start befindet sich das erste Wehr. Hier hängt eine Art Pendelbalken ziemlich tief. Die meisten entscheiden sich fürs umtragen, aber einige schaffen es auch, sich unter dem stählernen Balken hindurchzuwinden und das Wehr zu fahren.

Einsatzstelle in Rübenau

Allerdings zweigt an diesem Wehr auch ein Mühlgraben ab und die folgende Strecke fordert einiges Geschick und gutes Wasserlesen. Wir sollten uns merken, die Natzschung doch erst bei mindestens Q>3,8 m3/s zu befahren. Aber als das Mühlgrabenwasser wieder zugeführt wird, ist aller Ärger vergessen. Der Bach hat ein Durchschnittsgefälle von 14,4 %0, d.h. 1000 m weiter befindet sich der Paddler 14,4 m tiefer. Da Wasser den Gesetzen der Schwerkraft folgt, fließt es auf der gesamten Strecke sehr schnell zu Tale und mit ihm die Paddler. Schwallstrecke folgt auf Schwallstrecke. Im Mittelteil wird es noch etwas heftiger, da fordert der Bach auch sein erstes Opfer. Aber es gibt auch kleine Kehrwasser zum kurzen Verschnaufen. Nach rund zwei Stunden kommen alle Paddler glücklich in Olbernhau an. Ziel ist wie bei der Flöhafahrt an dem kleinen Parkplatz, wo die Natzschung in die Flöha mündet. Hier hat man eine schöne Treppe vom Fluss zum Parkplatz gebaut, dabei aber gleichzeitig alle Ausstiegshilfen entfernt. Mit vereinter Hilfe wird hier keiner abgetrieben. Bei dem herrlichen Sonnenschein und den warmen Temperaturen macht es Spaß, sich aus den durchnässten Wildwasserklamotten zu schälen. Nachdem das alles geschafft ist  und auch die Boote wieder verladen sind, fahren fast alle zu unserem „Stammgasthof“ in Hilmersdorf, wo wir dank Anmeldung schon freudig begrüßt werden.

Am Abend schauen wir uns das Video des Tages an. Nur unsere beiden Helmkameras haben ihre Gopros etwas falsch eingestellt, eine schaut zu tief ins Wasser und die andere mehr in den Himmel. Zur Entschädigung sehen wir noch spektakuläre Wildwasservideos, die zwei Sportfreunde mitgebracht haben.

Am nächsten Morgen wird der Fluss des heutigen Tages bekanntgegeben. Es soll der Pöhlbach von Königswalde bis zur Himmelmühle bei einer Wassermenge Q=3,76 m3/s gefahren werden. Da heute Abreisetag ist und nach der Fahrt alle noch die weite Heimreise antreten müssen, starten wir bereit um ½ 10 Uhr. Die überflüssigen Autos werden bei der Hinfahrt gleich an der Himmelmühle abgestellt. Von Warmbad bis Königswalde ist es nicht all zu weit.

Einsatzstelle In Königswalde

So kann sich die erste Gruppe bereits um 11.00 Uhr ins Wasser stürzen. Bis zur Himmelmühle sind es 11 hindernisfreie Kilometer. Alle Wehre können befahren werden.

Pöhlbach vor Geyersdorf

Vor vier Jahren hat man 500 m vor der letzten Naturstufe hinter der Eisenbahnbrücke ein neues Kraftwerk mit einem neuen Wehr gebaut. Das Wehr ist natürlich ein mindestens 1 m hohes  Sturzwehr. Aber bei dieser Abflussmenge bildet sich im Unterwasser noch keine gefährliche rückdrehende Walze, so dass sich alle mutig in die Tiefe stürzen, kurz bis über den Helm eintauchen und wieder an die frische Luft katapultiert werden. Wieder stellt sich die Frage, war dieser Kanuten unfreundliche Wehrneubau nicht zu verhindern? Gab es doch eine Woche vorher an einem Sturzwehr in Mulda an der Freiberger Mulde erst einen tödlichen Unfall. Da sich das neue Wehr innerhalb eines abgesperrten Geländes befindet, kann es nicht einmal vorher auf seine Befahrung geprüft werden. Bei einer höheren Abflussmenge ist also unbedingt eine Befahrung durch die Paddler vor Ort zu prüfen.

Das letzte lange Schrägwehr in der Zschopau

Letzte Spielwalze in der Zschopau

Bei diesem Wasserstand war der Pöhlbach heute problemlos zu befahren, auch die Kraftwerke ließen den Paddlern noch ausreichend Wasser. Alle landen begeistert an der Himmelmühle an und keiner hat heute die Zwickauer Mulde vermisst. Lassen wir uns die Talsperren gespeisten Flüsse fürs nächste Jahr.

Auf dem Heimweg Richtung Autobahn kommen wir wieder am Gasthof Hilmersdorf vorbei, wo uns der Wirt großzügig in seiner Jagdstube unterbringt und versorgt.

Zum Schluss bedanken wir uns bei der Fahrtenleiterin Anne, beim Herbergsleiter Thomas, beim Gasthof Hilmersdorf, bei den Shuttlefahrzeugen und ihren Kraftfahrern sowie ganz besonders bei dem Wetterverantwortlichen für Sonnenschein und Wasserstand.

Gasthof Hilmersdorf mit durchgehend warmer Küche

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